Das Thema Trikotwerbung war für den FC Schalke 04 in den vergangenen Jahren ein ständiger Problemfall – und nun deutet vieles darauf hin, dass im kommenden Sommer erneut ein Wechsel bevorsteht.

Nachdem Schalke Anfang 2022 den Vertrag mit Gazprom aus moralischen Gründen sofort auflöste, rutschte der Klub in eine bislang ungekannte Sponsorennot. Vivawest, MeinAuto.de und zuletzt Veltins brachten deutlich geringere Einnahmen als der russische Energiegigant und blieben jeweils nur kurze Zeit auf der Brust. Erst im Sommer 2024 fand der Verein mit Sun Minimeal wieder einen Hauptpartner, doch inzwischen mehren sich die Hinweise, dass auch dieser Deal nicht von Dauer sein wird.

Das finanzielle Loch durch das Gazprom-Aus war enorm. Während man früher selbst in Liga zwei rund neun Millionen Euro jährlich erhielt, brachte Vivawest nur rund halb so viel ein. MeinAuto.de sorgte kurzfristig wieder für etwas Stabilität, machte jedoch rasch vom Ausstieg Gebrauch. Veltins sprang als Notlösung ein, was die Einnahmen weiter drückte. Trotz intensiver Bemühungen von CEO Matthias Tillmann dauerte es lange, bis mit Sun Minimeal ein neuer Partner präsentiert werden konnte – allerdings zu Konditionen, die mit drei bis vier Millionen Euro pro Jahr klar unter Schalkes Potenzial liegen, wie Sponsorexperte Claus Horstmann erläutert.

Heute ist die Situation jedoch eine andere. Der Klub stand beim Vertragsabschluss 2024 sportlich am Abgrund, inzwischen aber schielt Schalke klar Richtung Bundesliga – auch wenn intern weiterhin Zurückhaltung herrscht. Eine attraktivere sportliche Perspektive öffnet die Tür für Marken, die bereit sind, mehr zu investieren, besonders bei einem möglichen Aufstieg. Gleichzeitig hat sich die Zusammenarbeit mit Vermarktungspartner Sportfive professionalisiert. Tillmann erklärte der „WAZ“, dass beide Seiten anfangs noch Schwierigkeiten hatten, inzwischen aber deutlich besser aufgestellt seien.

Sportfive selbst sieht Schalke nun optimal aufgestellt, um einen lukrativeren Hauptsponsor zu finden. Sun-Minimeal-Chef Wolfgang Grabher gibt sich zurückhaltend und betont, dass man die Entwicklung beobachte. Auch Tillmann macht klar: Eine Entscheidung über eine Fortsetzung der Partnerschaft nach 2026 ist noch offen – das Thema bleibt Teil der langfristigen Planung.

Dass der aktuelle Sponsor also nicht automatisch weitermacht, überrascht niemanden. Schon jetzt bereiten Tillmann und Sportfive verschiedene Szenarien vor. Die Liste der möglichen Nachfolger dürfte dabei deutlich umfangreicher sein als im schwierigen Sommer 2024 – und Schalke könnte erstmals seit Jahren wieder aus einer Position der Stärke verhandeln.