
Inside Schalke- Ein Spiel der besonderen Art
Wenn Schalke 04 am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) in der erneut ausverkauften Veltins-Arena auf den 1. FC Nürnberg trifft, steht den Fans in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Duell bevor.
Schon die äußeren Umstände zeigen, dass es kein gewöhnliches Punktspiel ist. Aufgrund der seit Jahrzehnten bestehenden und intensiv gepflegten Fanfreundschaft beider Vereine hat Schalke 04 bereits am 4. Dezember auf seiner Homepage ein umfangreiches Rahmenprogramm angekündigt, das am Samstag beginnt und die Anhänger beider Clubs zusammenbringt.
Hinzu kommt eine Besonderheit, die man in deutschen Stadien kaum erlebt: In der Arena wird es diesmal keine räumliche Trennung geben. Die Fans des 1. FC Nürnberg dürfen – mit Ausnahme der Zugänge zu den Schalker Stehplätzen – sämtliche Drehkreuze nutzen. Ausschreitungen erwartet niemand. „Die Dauer und Tiefe dieser Fanfreundschaft ist weltweit ohne Beispiel“, sagte einst Club-Legende Jürgen Bergmann, der als gebürtiger Würzburger 22 Jahre lang Fanbeauftragter in Nürnberg war.
Große Feier der Anhänger
„Das Spannende ist, dass wirklich alle Fangruppen diese Verbindung aktiv leben. Für die Jüngeren, die Anfang der Achtziger noch nicht einmal geboren waren, ist die Nähe zu Schalke längst selbstverständlich“, erklärte Bergmann vor einigen Jahren zur fränkischen Fanszene.
Auf Schalke sieht es ähnlich aus, weshalb die Spiele der beiden Traditionsvereine regelmäßig zu einem großen Fest werden. Unvergessen bleibt das Wiedersehen im November 2018, als die Clubs nach über vierjähriger Pause endlich wieder in der Bundesliga aufeinandertrafen – das Stadion erstrahlte damals komplett in Blau, Weiß, Rot und Schwarz.
Da es sich zugleich um das letzte Heimspiel des Jahres handelt, planen die Ultras Gelsenkirchen erneut eine große Choreographie. Alles deutet also auf stimmungsvolle 90 Minuten hin – sportlich ebenfalls interessant, denn mit einem Sieg könnten die Königsblauen bereits vorzeitig die Herbstmeisterschaft sichern.
Zwar hat diese symbolische Auszeichnung in Gelsenkirchen traditionell keinen besonders hohen Stellenwert, dennoch würde sie die aktuell große Euphorie im Umfeld weiter verstärken. Die neue Heimstärke lässt sich eindrucksvoll belegen: Nachdem die Veltins-Arena in der vergangenen Saison mit sechs Heimsiegen (Braunschweig, Regensburg, Nürnberg, Karlsruhe, Münster, Ulm), drei Remis (Hertha, Düsseldorf, Hamburg) und acht Niederlagen (Köln, Darmstadt, Fürth, Kaiserslautern, Magdeburg, Hannover, Paderborn, Elversberg) eher ein Selbstbedienungsladen für die Gäste war, verloren die Schalker 2025/26 bislang nur einmal zu Hause – das 0:1 gegen Holstein Kiel.
„Daheim eine Macht“
„Wir sind eine Top-Mannschaft. Wir können Top-Spiele. Zuhause sind wir eine echte Macht“, betonte Trainer Miron Muslic bereits vor einigen Wochen – und bislang behält er recht. „Unsere Fans geben uns einen enormen Schub. Das gibt unglaublich viel Energie“, sagte Mertcan Ayhan bei einer Weihnachtsfeier für Menschen mit Behinderungen.
Das gilt ebenso auf fremden Plätzen: Beim Gastspiel in Düsseldorf begleiteten zuletzt rund 20.000 Schalker ihr Team in die Merkur Spiel-Arena – ein neuer Saisonrekord der Auswärtsfahrer in der Spielzeit 2025/26.
